Stellungnahme der IG Rote Kurve zur Medienberichterstattung

Rote Kurve 96 Supporters Club schrieb:

Liebe (ehemalige) RK-Mitglieder, liebe RK-Sympathisanten, liebe 96-Fanclubs, liebe 96-Fans und liebe Pressevertreter!

Der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) vom 28.05.2014 war unter der Überschrift „Friedensangebot von Kind: Dauerkarten auch für Ultras“ zu entnehmen, dass am Donnerstag den 29.05.2014 ein Treffen von Fanvertretern mit Martin Kind stattfinden soll. Dieses angebliche Treffen ist entgegen des Artikels weder mit Vertretern der Roten Kurve noch mit Vertretern „der Ultras“ vereinbart worden.

Richtig ist hingegen folgendes:

Am 31. Januar fand bei Hannover 96 ein öffentliches Treffen mit Vertretern der offiziellen Fanclubs statt, bei dem auf die Fragen nach der Zukunft des Rote Kurve Blocks (RK-Block) seitens Hannover 96 keine Aussage getroffen wurde. Die Fanclub-Vertreter baten um ein weiteres Treffen vor Vergabe der Dauerkarten. Dies fand bis heute nicht statt. Auch das Protokoll über das Treffen wurde nicht, wie vereinbart, an die Fanclubs gesandt.

Daraufhin gab es am 24.03.2014 eine Initiative der IG Rote Kurve zusammen mit den Fanclubs, die zum Ziel hatte, mit Hannover 96 in den Dialog zu treten, um den RK-Block auch in Zukunft in der bewährten Form weiterführen zu können (http://www.rotekurve.de/2014/03/fuer-den-erhalt-eines-lebendigen-supporters-blocks). Sage und schreibe fast einen Monat später, am 22.04., erhielt die IG Rote Kurve eine Antwort von Hannover 96 mit einer Einladung zu einem Gespräch. Dieses fand am 14.05.2014 unter Teilnahme von drei Mitgliedern der IG Rote Kurve aus den Arbeitskreisen Fanpolitik und Fanclubs, Martin Kind und weiterer Vertreter von Hannover 96 statt. Vertreter der Ultras waren an diesem Gespräch nicht beteiligt.

Auf diesem Treffen wollten wir uns vor allem über die Zukunft des RK-Blocks austauschen. Auf unsere Nachfrage wurde uns mitgeteilt, dass die „Allgemeinen Ticket-Geschäftsbedingungen“ (ATGB) derzeit juristisch „in mehrere Richtungen“ geprüft würden.

Wir haben mehrfach sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, dass die Zukunft des RK-Blocks für die weitere Beziehung zur hannoverschen Fanszene von enormer Bedeutung ist, vor allem hinsichtlich der derzeit schlechten Stimmungslage.

96 teilte mit, dass bisher keine endgültige Entscheidung gefallen sei. Wenn diese getroffen worden sei, wolle man sich erneut treffen um Fanvertretern den Sachverhalt zunächst intern zu erläutern und Stellungnahmen und Einschätzungen einzuholen.

Von unserer Seite wurde in diesem Gespräch mehrfach darauf hingewiesen, dass viele der Verstimmungen zwischen Fanszene und Hannover 96 auch darauf zurückzuführen seien, dass die Fans von vielen Maßnahmen, die sie betreffen, zuerst aus den Medien erfahren. Es wurde mit Nachdruck deutlich gemacht, dass es wünschenswert wäre, zunächst das direkte Gespräch zu suchen, um einheitliche Standpunkte zu entwickeln, Informationen auszutauschen und Vertrauen aufzubauen. Diese Vorgehensweise favorisierten auch die Vertreter von Hannover 96 und Herr Kind. Umso überraschter sind wir, dass Martin Kind nun über die Medien von den Gesprächen berichtet und Inhalte verbreitet, die so noch nicht kommuniziert wurden bzw. gänzlich unzutreffend sind. Ebenso wird über die Medien ein Termin für ein Gespräch verkündet, der noch nicht mit uns vereinbart worden ist.

Wir halten also fest:

Die Initiative zur Aufnahme von Gesprächen ging von der IG Rote Kurve und nicht von Hannover 96 aus. Bei dem Gespräch handelte es sich also nicht um ein „Friedensangebot an die Ultras“.

Das Gesprächsangebot sahen wir als Vertrauensvorschuss und vertrauensbildende Maßnahme. Dieses Vertrauen wurde nun erschüttert.

Wir wollen kurz auf zwei weitere Punkte des Presseartikels eingehen:

1. Die „neuen“ ATGB, die den Fans angeblich vorab zur Einsichtnahme zugeschickt wurden, sind nicht neu. Sie unterscheiden sich nur in wenigen Punkten von den ATGB, die bereits in der vergangenen Saison Grundlage des Erwerbs einer Dauerkarte bei Hannover 96 waren. Zudem sind dies die ATGB, die für das gesamte Stadion gelten. Diese ATGB wurden schon vor einigen Tagen mit Beginn der Wandlungsphase für alle Blöcke -außer der Blöcke N16/17 – von Hannover 96 im Internet veröffentlicht und somit keineswegs den Fans vorab zur Einsichtnahme zur Verfügung gestellt. Erst am Donnerstag (22.05.2014) erhielten die Fanvertreter diese ATGB per Mail.

Es gibt also keine „Sonder-ATGB“ für die Blöcke N16/17! Wir sehen daher keine neuen oder speziellen „Spielregeln“, an die sich die Dauerkartenbesitzer in diesen Blöcken zu halten hätten und zu denen wir uns in irgendeiner Form „positionieren“ müssten. Es handelt sich um die ATGB, die jeder Ticketkäufer beim Kauf einer Dauer- oder Tageskarte, egal in welchem Stadionbereich, akzeptieren muss.

2. Die angeblich moderate Steigerung der Ticketpreise um weniger als 3% (Anmerkung: Online wurde der Artikel mittlerweile bearbeitet. Es ist inzwischen von weniger als 4% die Rede) ist unzutreffend. Wer nachrechnet, der wird feststellen, dass in vielen Bereichen des Stadions (bspw. West-Oberrang) die Preissteigerung bei über 3% liegt. Die bisher vergünstigten Karten im Bereich N16/17 werden den Preisen im übrigen Nordoberrang angeglichen. So kostete eine ermäßigte Dauerkarte im ehemaligen RK-Block in der letzten Saison 210€. Die neue Karte kostet nun 280€, was einer Preissteigerung von 33,3% entspricht. Eine Preisanhebung diesen Ausmaßes fand keinerlei Erwähnung in unserem Gespräch über die Zukunft des RK-Blocks. Die vielen jungen Fans in diesem Bereich, die Auszubildenden und Studenten, werden diese enorme Preiserhöhung nur schwer stemmen können. Das kommt einer Vertreibung aus den Blöcken gleich, zumal die wenigen günstigeren Stehplätze seit Jahren ausverkauft sind und keine Möglichkeit besteht in diese Bereiche zu wechseln.

Hannover 96 verpasst damit die Chance, junge Menschen frühzeitig an den Verein zu binden und sorgt stattdessen für weitere Verstimmungen.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass wir schwer enttäuscht wurden. Entgegen dem Rat langjähriger aktiver Fans haben wir das Gespräch mit Martin Kind gesucht. In diesem Gespräch äußerte Martin Kind Interesse an den Standpunkten der Fanszene und zeigte sich offen für unsere Anregungen. Wie es trotzdem dazu kam, dass einfachste Absprachen, wie nun geschehen, nicht eingehalten wurden, ist uns ein Rätsel. Es scheint, entgegen unserer Hoffnung, tatsächlich nicht möglich zu sein, ergebnisoffene, fundierte und verlässliche Gespräche mit Hannover 96 unter Martin Kind zu führen.

Das ursprünglich geplante zweite Treffen mit Martin Kind sagen wir hiermit ab! Für uns steht fest, dass die Entscheidung über die Zukunft des RK-Blocks bereits gefallen ist. Die Preissteigerung ist beschlossen. Der RK-Block in seiner bisherigen Form existiert nicht mehr. Weitere Gespräche zu diesem Thema sind somit hinfällig. Die wenigen noch offenen organisatorischen Fragen werden in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit der Fanbetreuung zu klären sein. Darüber hinaus müssen wir feststellen, dass Martin Kind unserer Vertrauen massiv missbraucht hat, indem er entgegen klarer Absprachen öffentlich Fakten schaffte bevor es zu weiteren Gesprächen kommen konnte.

Herr Kind schafft es vorbildlich, sich immer wieder als dialogbereit und offen zu verkaufen, tatsächlich lässt er aber seit Jahren jedes Gespräch und jede Vereinbarung platzen und stößt damit auch den letzten dialogbereiten Fans vor den Kopf. Auf dieser Basis kann es unsererseits keine weiteren Gespräche mit Martin Kind geben.

IG Rote Kurve, Hannover, 29.05.2014

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